Allgemeine Informationen
Die Bemühungen zur Prävention von nosokomialen Infektionen werden derzeit auch auf Bereiche wie Pflegeheime ausgeweitet, die in der Vergangenheit weniger betroffen waren. Dieser Schritt ist gerechtfertigt, denn Infektionen treten bei älteren Menschen in Pflegeheimen häufig auf. Tatsächlich treffen in diesen Einrichtungen mehrere Risikofaktoren aufeinander, darunter insbesondere das Leben in der Gemeinschaft sowie individuelle Faktoren in Bezug auf die Bewohner selbst (physiologische Alterung, funktionelle Abhängigkeit und zahlreiche Komorbiditäten).
Antibiotika gehören zu der Medikamentenklasse, die in Pflegeheimen am häufigsten verschrieben wird. Ihre Verschreibung geschieht oftmals empirisch und ohne einen mikrobiologischen Nachweis. Die rationale Verwendung von Antibiotika ist daher eine zwingend notwendige Massnahme, um das Aufkommen von multiresistenten Keimen zu verhindern.
Die Bekämpfung von Infektionen in Pflegeeinrichtungen beinhaltet auch die Identifikation von Risikofaktoren und die Einführung von Präventionsmassnahmen gemäss auf strenger Methodik basierenden Empfehlungen.
Dieser Leitfaden liefert Fachpersonen der Langzeitpflege (Ärzte und Pflegefachpersonen) Empfehlungen zur Behandlung der häufigsten Infektionen bei älteren Menschen in Pflegeeinrichtungen (Infektionen der Atemwege, der Harnwege, des Verdauungstrakts und der Haut). Die Empfehlungen basieren auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen, die auf den spezifischen Kontext von Heimen abgestimmt sind. Sie sollen eine Hilfe für die Behandlung von häufig auftretenden Infektionen, der Verschreibung von Antibiotika und der Umsetzung von Massnahmen zur Infektionsprävention sein. Ziel dieses Leitfadens ist es, den Anwendern Empfehlungen zu liefern, welche die in der Praxis verfügbaren Ressourcen berücksichtigen. Aus diesem Grund stützt sich die Mehrzahl der Empfehlungen nur auf die Klinik und sieht keine zusätzlichen Untersuchungen (Radiologie, Labor) vor. Ausserdem wurde die enterale oder intramuskuläre Verabreichung von Antibiotika bevorzugt.
Nach fünf Jahren musste der Leitfaden zwingend auf den neusten Stand gebracht und an die neusten wissenschaftlichen Erkenntnisse angepasst werden.
Präventionsmassnahmen wurden in dieses Dokument
aufgenommen, wenn :
1. wissenschaftliche Beweise für ihren klinischen Nutzen vorlagen
2. sie als Empfehlung von einer kantonalen oder eidgenössischen Behörde veröffentlicht wurden
3. die Expertengruppe, die dieses Dokument verfasst hat, sich dafür aussprach
Dieser Leitfaden stammt von einer Westschweizer Arbeitsgruppe bestehend aus in Pflegeheimen tätigen Gesundheitsfachpersonen (Ärzte und Pflegefachpersonen), Geriater der Abteilung für Geriatrie des CHUV sowie Infektiologen der Abteilung für Infektionskrankheiten des CHUV, des Hôpital neuchâtelois und des Spital Wallis. Koordiniert wurde die Arbeitsgruppe von der kantonalen Einheit HPCi. Der Leitfaden ersetzt nicht die Einschätzung eines für den Patienten zuständigen Arztes.
Dieser Leitfaden wurde revidiert von : | ||
Dr. med. Beffa Berdinand | Verantwortlicher Artz Pflegeheime | Gimel |
Dr. med. Bizzozzero Tosca | Chefarzt Pflegeheime | EHC, Morges |
Dr. med. Rodondi Amel | Stellvertretender Oberarzt, Abteilung Geriatrie und geriatrische Rehabilitation | Lausanne |
Dr. med. Dumur Jean | Stellvertretende Oberärztin, Abteilung Geriatrie und geriatrische Rehabilitation | CHUV, Lausanne |
Dr. med. Ferahta Nabilla | Stellvertretende Oberärztin, Abteilung Geriatrie und geriatrische Rehabilitation | CHUV, Lausanne |
Dr. med. Lajoso Sonia | Spitalarzt, Abteilung Geriatrie und geriatrische Rehabilitation | CHUV, Lausanne |
Dr. med. Major Kristof | Stellvertretender Oberarzt, Abteilung Geriatrie und geriatrische Rehabilitation | CHUV, Lausanne |
Dr. med. Sibille François-Xavier | Leitende Ärztin, Abteilung Geriatrie und geriatrische Rehabilitation | CHUV, Lausanne |
Dr. med. Rubli Truchard Eve | Verantwortlicher Artz Pflegeheime | CHUV, Lausanne |
Frau Joerg Annen Patricia | Zuständige Pflegefachfrau, Pflegeheim 4 Marroniers | Yverdon les Bains |
Frau Perreira Liliana | Hygienefachfrau (PKI), Fondation la Rozavère | Romanel sur Lausanne |
Frau Rochat Aline | Zuständige Pflegefachfrau HPCi, kantonale Einheit HPCi | Lausanne |
Dr. med. Delphine Hequet | Oberärztin, kantonale Einheit HPCi | SMPH, CHUV, Lausanne |
Dr. med. I Nahimana Tessemo | Oberärztin, kantonale Einheit HPCi | SMPH, CHUV, Lausanne |
Dr. med. Petignat Christiane | Leitende Ärztin, kantonale Einheit HPCi | SMPH, CHUV, Lausanne |
Für die Validierung : | ||
Dr. med. Clerc Olivier | Leitender Arzt des Medizinischen Departements des Hôpital neuchâtelois | Neuenburg |
Dr. med. Manuel Josef Oriol | Leitender Arzt, Abteilung für Infektionskrankheiten, CHUV | Lausanne |
Prof. Dr. med. Troillet Nicolas | Leiter der Abteilung für Infektionskrankheiten, Zentralinstitut der Spitäler | Spital Wallis, Sitten |
Mitwirkung bei Korrekturlesen : | ||
Abteilung Geriatrie und geriatrische Rehabilitation, CHUV: Prof Bula SMPH, CHUV, Lausanne: Prof G. Zanetti SMPH, CHUV, Lausanne: Prof Calandra et coll. |