Durch extended-spectrum-betalaktamasen (ESBL) produzierende Enterbakterien verursachte Harnwegsinfekte
In der breiten Öffentlichkeit wie auch in Einrichtungen der Langzeitpflege kommen ESBL-produzierende Enterobakterien immer häufiger vor. Gemäss der Überwachung der Bakteriurien in den Pflegeheimen des Kantons Waadt kann die Inzidenz in Heimen auf 9 Prozent geschätzt werden. Dieser Wert ist vergleichbar mit dem der übrigen Schweizer Bevölkerung. Für Bewohner, die als Träger von Keimen wie den ESBL-produzierenden Enterobakterien bekannt sind oder Risikofaktoren für solche Bakterien aufweisen (Behandlung mit Amoxicillin / Clavulansäure, Cephalosporinen der 2. / 3. Generation oder Fluorchinolonen in den letzten 6 Monaten), können bei sensiblen Keimen Fosfomycin und Nitrofurantoin zur Behandlung einer Zystitis angewendet werden.
Begleitende Massnahmen zur Behandlung von Infektionen
- Anwendung der Standardmassnahmen
- Keine Dekolonisierung des Darms
- Keine mikrobiologische Kontrolle nach der Behandlung
- Keine besonderen Hygienemassnahmen ausser im Fall einer Epidemie : Wenden Sie sich an den Verantwortlichen für Infektionsprävention und -kontrolle.
EMPFOHLENE EMPIRISCHE BEHANDLUNG | BEHANDLUNGSDAUER |
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EINFACHE ZYSTITIS |
Fosfomycin : Einzeldosis 3g abends beim Zubettgehen | Einzeldosis | |
ODER | Nitrofurantoin : Tab. 100mg, 1 Tab. 2x / Tag | 5 Tage | |
EINFACHE PYELONEPHRITIS | Ertapenem : 1g 1x / Tag i.v. | 10 – 14 Tage wenn keine mögliche Alternative (7 Tage möglich wenn Sensibilität gegenüber Chinolonen und schnelle Wirkung) |
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KOMPLIZIERTER HARNWEGSINFEKT |
Ertapenem : 1g 1x / Tag i.v. | 7 (Zystitis) – 14 Tage | |
HARNWEGSINFEKTE BEI PATIENT EN MIT BLASENKATHETERN |
Ertapenem : 1g 1x / Tag i.v. Überbrückung mit Fosfomycin p.o. möglich : 1 Dosis / 48 Std. |
7 Tage bei rascher positiver Entwicklung, ansonsten bis zu 14 Tage |