Massnahmen zur Prävention von Infektionen durch multiresistente Bakterien (MRB) : MRSA, ESBL, VRE, CPE usw.
Die Verbreitung von MRB ist besorgniserregend. In naher Zukunft könnte dieses Phänomen zu einer der grössten Herausforderungen der öffentlichen Gesundheit werden, und zwar sowohl im stationären Bereich wie auch in der Gesellschaft. Das therapeutische Arsenal ist angesichts der Resistenz der Bakterien begrenzt, weshalb das Risiko der Übertragung solcher Keime reduziert werden muss. Die Einführung von zusätzlichen Massnahmen in Verbindung mit den Standardmassnahmen muss das Risiko der Übertragung und Ausbreitung von MRB in Pflegeeinrichtungen eingrenzen.
Die einzuführenden Massnahmen sind an den Pflegebereich, die Art der behandelten Patienten und die lokale Epidemiologie angepasst.
Für MRB, die in der Gesellschaft weit verbreitet sind (E. coli, ESBL) werden neben den Standardmassnahmen keine weitere Massnahmen empfohlen.
Für MRB, die bereits in Einrichtungen der Akutpflege vorhanden sind (MRSA, ESBL ohne E. coli), kann das Risiko der Übertragung dieser Art von Keimen in Pflegeheimen durch die Einhaltung und die korrekte Anwendung der Standardmassnahmen angemessen reduziert werden. Je nach individuellen Faktoren oder der lokalen Epidemiologie können zusätzliche Massnahmen getroffen werden.
Detaillierte Informationen zur Behandlung von MRSA- / ESBL-Trägern (ohne E coli) sind auf folgenden Websites verfügbar :
– www.hpci.ch unter EMS / prévention / microorganismeet pathologie (Französisch)
– http://infectio.hopitalvs.ch
Für neu auftretende MRB (Vancomycin-resistente Enterokokken (VRE), Carbapenemase-produzierende gramnegative Bakterien (Enterobakterien CPE), Pseudomonas spp.) werden zusätzliche Massnahmen empfohlen, damit das Risiko der Übertragung dieser Art von Keimen in Pflegeheimen bestmöglich verhindert werden kann.
Detaillierte Informationen zur Behandlung von VRE- oder CPE-Trägern sind auf folgenden Websites verfügbar :
– www.hpci.ch unter EMS / prévention / microorganisme et pathologie (Französisch)
– http://infectio.hopitalvs.ch
Zur wirksamen Bekämpfung der Verbreitung von MRB in Pflegeheimen empfiehlt die Gruppe folgende allgemeinen Massnahmen :
Beschränkung des Einsatzes und der Wahl von Antibiotika |
Anwendung der Standardmassnahmen durch das Personal für alle Bewohner |
Keine Abschottung (Isolation) im Zimmer der mit MRB kolonisierten Bewohner, aber die Unterbringung in Einzelzimmern bevorzugen |
Keine Einschränkung der Bewegungsfreiheit der mit MRB kolonisierten Bewohner innerhalb des Heims, ausser bei Diarrhö |
Schutz der kolonisierten Stelle (Verband auf Wunden, Schutz bei Inkontinenz usw.) |
Bei Infektionen mit Ansteckungsrisiko (Infektion einer Wunde mit purulentem Ausfluss, Diarrhö) oder Präsenz von neu auftretenden MRB : Einführung von zusätzlichen Massnahmen Kontakt bei der Pflege im Zimmer und den Bewohner im Zimmer behalten, bis klinische Besserung eintritt |
Toiletten bestimmen, die ausschliesslich für Patienten mit enteropathogenen MRB bei Diarrhö-Episoden genutzt werden |
MRB-Status (MRSA, ESBL ohne E. coli, VRE, CPE usw.) im Patientendossier vermerken |
Beim Transfer des Bewohners in eine andere Pflegeeinrichtung über den MRB-Status (MRSA, ESBL ohne E. coli, VRE, CPE usw.) informieren |
Bei MRSA-Trägern, die Risikofaktoren aufweisen (Hämodialyse, zentraler Venenkatheter (Portkatheter, getunnelte Katheter), geplanter chirurgischer Eingriff) eine Dekolonisation in Betracht ziehen |
Dekolonisierung des Darms bei Trägern von enteropathogenen MRB nur im Ausnahmefall. Für weitere Informationen : – www.hpci.ch unter EMS / prévention / microorganisme et pathologie (Französisch) – http://infectio.hopitalvs.ch |
Bei Epidemieausbruch (2 neu erkrankte Bewohner innerhalb einer Woche) sind in Absprache mit den zuständigen kantonalen Behörden zusätzliche Massnahmen zu prüfen. |