Massnahmen zur Prävention und Therapie von akuter Verwirrtheit (Tabelle 3)
SYSTEMATISCH | – Ruhige Umgebung (Lärmmanagement) – Uhr und Kalender sichtbar in jedem Zimmer – Verwendung von auditiven, visuellen und anderen Hilfsmitteln des Patienten – Vertraute Gegenstände (Fotos, kleine Figürchen usw.) – Zeitlich, räumlich und in Bezug auf die Pflegenden orientieren – Dem Patienten und den Angehörigen erklären, dass die Verwirrtheit vorübergehend ist – Angehörige einbeziehen und ihnen erklären, wie sie sich an der Pflege beteiligen können – Physische Ruhigstellung vermeiden |
REDUZIERTE HYDRIERUNG |
– Alle zwei Stunden ein Glas Wasser servieren und sicherstellen, dass der Patient es trinkt – Flüssigkeitszufuhr dokumentieren (Wasserflasche als Vorgabe) – Getränke den Vorlieben des Patienten anpassen (Sirup, Thermoskanne mit Tee usw.) |
REDUZIERTE DARMPASSAGE | – Beurteilung : mindestens 2 bis 3 Mal Stuhlgang pro Woche – Hydrierung : etwa 1,5 Liter / Tag (nach Absprache mit dem Arzt) – Ballaststoffreiche Ernährung (nach Absprache mit dem Arzt) – Mobilisation |
SCHMERZEN | – Beurteilung mithilfe einer angemessenen Skala (NRS, VAS, ECPA) – Schmerztherapie rund um die Uhr (Zeiten einhalten, Reserven verwenden) |
VERRINGERTE MOBILITÄT | – Mobilisation 4x / Tag (Gehen, Essen am Tisch usw.) – Material reduzieren (Harnkatheter, Infusion usw.) – Bei verordneter Bettruhe : Übungen zur Stärkung der Muskeln im Bett vorsehen |
VERÄNDERUNG DES SCHLAFZYKLUS | – Beurteilen : Schlafenszeit, Rituale (warme Getränke usw.) – Lärm und Licht reduzieren oder Nachtlicht einrichten – Das Verabreichen von Behandlungen zwischen 22.30 und 6 Uhr vermeiden – Unterstützung und Hilfestellung |
SEHSTÖRUNGEN | – Sehhilfen (Brille, Lupe) – Umgebung anpassen : Hindernisse um das Bett herum und im Gang beseitigen, Nachttisch befestigen usw. |
HÖRPROBLEME | – Hörgeräte, Berührungen – Kommunikationstechniken (Schreiben, Blickkontakt usw.) – Einfache Sprache, mit tiefer Stimme und deutlich sprechen |
HARNVERHALT | – Harnausscheidung beurteilen : Bilanz bei Eintritt / Austritt – Bei Verdacht auf Harnverhalt Restharn beurteilen |
KOGNITIVE STÖRUNGEN | – Durch die Angabe von Zeitmarkern (Morgen, Mittag, Nachmittag usw.) orientieren – Durch beruhigende und anregende sensorische Erlebnisse ausgleichen (Reminiszenz, Musiktherapie, Pflegetätigkeit mit nur einem Zweck auf einmal usw.) – Das Pflegematerial erklären – Die laufenden Pflegemassnahmen erklären |
DEPRESSIVER ZUSTAND | – Gemeinsam mit dem Patienten jeden Tag planen ; dabei muss der am Vortag erstellte Plan nicht zwingend eingehalten werden – Erfolge und positive Gefühlsäusserungen des Patienten hervorheben (Selbstwertgefühl stärken) – Unterstützendes Verhältnis (nicht urteilen, Schuldgefühle nehmen und den Ausdruck von Gefühlen ermutigen) |
VERHALTENSSTÖRUNGEN | – Ursachen für das erregte Verhalten feststellen und versuchen, ihnen vorzubeugen – Die Cohen-Mansfield-Skala anwenden, um die Ursachen für das Verhalten herauszufinden – Die Aufmerksamkeit umleiten, den Patienten ablenken – Aktivitäten in kleine Etappen einteilen, um sie zu vereinfachen – Erwünschtes Verhalten fördern (loben) – Den Patienten wenn nötig isolieren (Einzel- oder Zweierzimmer) – Sich wenn nötig kurz von der Situation entfernen (Ablösung im Pflegeteam) – Als letzten Ausweg eine medikamentöse / physische Ruhigstellung vornehmen und diese täglich neu beurteilen |
Die Tabelle wurde von der Gruppe « Unité SAS » auf Grundlage des Modells « Hospital Elder Life Program (HELP) »
von Inouye et al. (1999, 2000), Marìa T. Vidàn (2009), der RNAO (2003) und des RCP (2006).